Bunaken Island – Turtles & Freediving Walls


Mit dem Bemo, bzw. hier heißen sie ja Mikrolets, sind wir morgens zum Hafen aufgebrochen. Hier In Manado gibt es so unfassbar viele dieser typischen blauen Vehikel, gefühlt mehr als Einwohner, dass sie das Stadtbild dominieren. Gefallen hat uns an Manado dass wir einen ganzen Tag lang in der Stadt unterwegs sein können ohne einem anderen weißen Touristen zu begegnen. Am ersten Tag jedoch sind wir zufälligerweise gleich Micha in die Arme gelaufen und konnten ihn nochmal verabschieden bevor er noch am selben Tag in Richtung Deutschland aufgebrochen ist. In Manado haben wir noch Vanny kennengelernt, eine indonesische Lehrerin die uns angesprochen hatte um mit uns ihr Englisch zu verbessern. Nach einem sehr lustigen Nachmittag sind wir auf ihrer Hochzeit Anfang November eingeladen, werden das ganze allerdings leider verpassen – wir müssen einfach weiter. Zunächst aber einmal ging es mit der öffentlichen “Fähre” auf die Insel Bunaken die wegen 2 Dingen bekannt ist. Zum einem wegen ihrer sagenhaften Tauchgründe und zum anderen wegen den Tonnen an Müll und Abfall die jeden Tag aus Manado angespült werden, vor allem nach starken Regenfällen. Wie überall in Indonesien werfen die Einheimischen ihren Müll einfach überall hin, egal wo sie gerade sind. Beim Autofahren fliegt der Müll aus dem Fenster, vom Boot aus landet er im Meer oder auf dem Schiffsdeck, wenn demjenigen es sogar zu viel Arbeit ist den Dreck über Bord zu werfen. Wenn man sie damit konfrontiert verstehen manche das Problem gar nicht, andere lachen oder amüsieren sich gar über Aufregung. Nach ein paar Monaten in diesem Land mussten wir leider feststellen, dass es keinerlei Bereitschaft gibt an dieser Situation etwas zu ändern, Indonesier stören sich in der Regel überhaupt nicht an dem ganzen Müll überall, das ist schon frustrierend. Die Wohnung und die Terrasse werden allerdings ganz penibel sauber gemacht, jedoch endet das Reinheitsempfinden schlagartig am Ende der gefliesten Fläche. Sogar der eigene Garten wird zugemüllt. Den ganzen Müll aus Manado trifft man jedenfalls nicht nur über Wasser an den Stränden wieder, sondern auch die Tauchgründe sind teilweise komplett zugemüllt und haben, wie manche hier mit Galgenhumor erwähnen, auch zu neuen Lebensräumen geführt. So eine Plastik Becher kann halt auch von nem Krebs behaust werden – als ob das Problem so beseitigt oder beschönigt würde…

Zufälligerweise saß der Sohn eines Hostelbetreibers in unserem Mikrolet und er war auch so nett uns den Weg im Hafen zur öffentlichen Fähre zu zeigen, denn die hätten wir alleine kaum gefunden, obwohl er heute gar nicht auf die Insel wollte – er hat sogar noch den Kapitän angerufen um zu sagen, dass er auf uns warten solle, denn wir waren etwas spät dran. Mit seiner aufrichtigen Freundlichkeit ist er dort nicht alleine, in Manado haben wir ausschließlich hilfsbereite Menschen getroffen. Das besondere an dieser ehemaligen Gewürzhochburg ist ja, dass hier Moslems und Christen ausgesprochen friedlich auf engstem Raum zusammenleben.

Nach nur einer Stunde Fahrt mit der Fähre sind wir auf der Insel angekommen, dann begann allerdings erst einmal die lange Suche nach einer günstigen Unterkunft. Letztendlich mussten wir mit dem gesammten Gepäck fast eine halbe Stunde laufen bis wir etwas brauchbares und bezahlbares gefunden hatten. Allerdings sind wir am nächsten Tag direkt noch einmal umgezogen, in die Mc Dive Cottages (ironischerweise super nah am Hafen, also gings den ganzen Weg wieder zurück) die wir allen Sulawesi Reisenden absolut empfehlen können. Viel günstiger und besser als die meisten anderen Resorts dort, das Essen war zudem super lecker und wurde liebevoll von der Köchin Anita zubereitet – auch für Vegetarier war immer was leckeres dabei – ich habe in der Zeit einige Kilo draufgepackt.

Allerdings taugt der Laden noch nicht zum Tauchen, unser Divemaster (der mittlerweile auch nicht mehr dort arbeitet) war richtig schlecht, unzuverlässig und fahrlässig, allerdings war das Equipment auch schlecht gewartet beziehungsweise nur sehr wenig vorhanden. Dass es für meine Schuhgröße keine Flossen gab kann ich ja noch nachvollziehen, aber für Amaia gab es weder einen passenden Neo noch passende Flossen. Nach dieser schlechten Taucherfahrung haben wir uns aufs Schnorcheln konzentriert – seit Bali haben wir ja unsere eigenen Masken und Schnorchel – und müssen daher nur Flossen mieten. Mit einem Gewichtsgürtel um die Taille steht dann einem atemberaubenden Schnorchelerlebnis auch in größere Tiefen nichts mehr im Wege, und das findet man auf den Bunaken fast überall. Alle Inseln dort bietet in der Regel Korallenwände, das heisst die Inseln verlaufen zunächst relativ flach im Wasser bis das Riff schlagartig endet und die Korallen senkrecht entlang einer Wand in die Tiefe wachsen. Das allein ist schon beeindruckend anzuschauen, aber insbesondere eindrucksvoll ist der Fischreichtum und die Artenvielfalt die einem hier geboten wird. Teilweise ist man umgeben von Fischschwärmen und kann, wenn man sich kaum bewegt, eintauchen in diese magische Unterwasserwelt. Da sieht man Fische ihr Revier verteidigen, 2er Pärchen zusammen umherziehen oder auch Putzstationen wo die größeren Fische regelrecht Schlange stehen (ähm schwimmen?). Die richtigen Großfische sucht man zumeist an den Bunaken Riffen vergeblich, allerdings wimmelt es nur so von Schilldkröten und manchmal trifft man auf einen Napoleon Fisch oder sogar Haie wenn man Glück hat… Die Schildkröten chillen oft in kleinen Felsnischen entlang der Felswände, und sind vor allem in “Turtle City” extrem zahlreich. Ein paar Mal hatte ich das Glück, dass die Schildkröten mich neben ihnen herschwimmen haben lassen, so dass ich auch mit der GoPro ein paar Nahaufnahmen machen konnte. Durch das Fischaugenobjektiv sieht der Abstand zum Objekt immer weiter entfernt aus als es tatsächlich war, bei einer Schildkröte war ich einen Moment so nah, dass ich sie hätte anfassen können. Ich liebe diese Tiere, trotz des harten Panzers, der ledrigen und schrumpeligen Haut sehen sie einfach nur friedlich aus wenn sie mit viel Anmut durch das Wasser gleiten. Auf einem Foto sieht man eine ausgewachsene Schildkröte mit zwei “Haftfischen” die sie begleiten, die beiden saugen sich an dem Schldkrötenpanzer fest und spielen Anhalter. Ich habe gehört, dass die Fische sich bisweilen auch an Tauchern festsaugen, wenn sie, zum Beispiel weil ein Taucher der Schildkröte zu nahe kommt, sich erschrecken und  für einen Moment ihr Gefährt aus den Augen verlieren. In diesem Fall hat ihr Transportmedium allerdings gerade ein Nickerchen machen wollen und sie mussten eine Zwangspause einlegen.

Das man fürs Reisen in ferne Länder abseits der organisierten Touren nie zu alt ist haben uns auf eindrucksvolle Weise Armgardt und Werner gezeigt, ein jung gebliebenes und unterhaltsames deutsches Pärchen um die 70. Die beiden haben wir auf einem Schnorcheltrip kennengelernt – und auch sie sind mutig über die Riffkannte hinaus ins tiefere Wasser geschwommen, wo sich das Licht im nicht enden wollenden Blau verliert. Da es an den Riffwänden zu starken Strömungen kommen kann, gegen die man als Schwimmer kaum ankommt, haben die beiden clevererweise Schwimmflügel mit einer Leine an sich befestigt um diese bei Erschöpfung als Boje zu nutzen. Seit sie jung waren sind sie schon mit dem Rucksack in vielen Ländern unterwegs gewesen, zu Zeiten als Griechenland noch exotisch war und bevor der Pauschaltourismus in Europa eingesetzt hat. Auf jeden Fall war ich zugegebenermaßen ganz schön neidisch auf ihre Möglichkeiten an manchen Orten zu den ersten Touristen gezählt zu haben noch bevor sich eine Industrie um diese neue lukrative Einnahmequelle aufgetan hat. So hatten sie noch das große Glück die unverfälschte Fremde kennenlernen zu können, für die wir heutzutage in immer abgelegenere Länder Reisen müssen…



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3 thoughts on “Bunaken Island – Turtles & Freediving Walls

  1. Hi

    Must be boring – diving, snorkeling all the time… 😉
    Looks like you are stuck in Indonesia for all your trip…

    p.s.
    I am really envious…

    • Hey mates – yeah it was hard for us to finally leave indonesia behind, but of course, there is so much more to see and experience in asia… However, the snorkeling and diving chapter most likely will be closed for some time, I highly doubt that many sights can keep up with Bunaken or the Togeans anyways – we are spoiled for live – but who knows, the search for the perfect dive grounds could also be a pretty neat one, right? 😉

  2. Hey ihr 2,

    das ist ja nett dass ihr mich so oft erwähnt;) Dann hat sich Bunaken ja doch noch gelohnt. Fand das Tauchen und Schnorcheln dort auch sehr gut. In Stuttgart hat das harte Arbeitsleben bereits begonnen. Aber habe noch nicht so viel zu tun:) Ich wuensch euch noch ne schöne Reise! Man sieht sich.

    Michael

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